Gezeiten und Badezeiten auf Juist

Als Gezeiten bezeichnet man das Zu- und Ablaufen des Wassers in Meeren. Der Mond zieht während seiner Phasen Wasser an. So kommt es, dass in etwa alle sechs Stunden Hochwasser herrscht und dann circa sechs Stunden später Niedrigwasser. Die Zeit zwischen Hoch- und Niedrigwasser bezeichnet man als ablaufendes Wasser oder als Ebbe. Im Gegensatz dazu ist Flut oder auflaufendes Wasser die Zeit zwischen Niedrig- und Hochwasser.

"Tide" ist ein anderes Wort für "Gezeiten". Und als Gezeiten bezeichnet man das Zu- und Ablaufen des Wassers in Meeren. Etwa alle sechs Stunden herrscht so an der Nordsee Hochwasser und dann circa sechs Stunden später Niedrigwasser. Die Zeit zwischen Hoch- und Niedrigwasser bezeichnet man als ablaufendes Wasser oder als Ebbe. Im Gegensatz dazu ist Flut oder auflaufendes Wasser die Zeit zwischen Niedrig- und Hochwasser. Die Tiden sind also das Auf- und Ablaufen des Wassers, bedingt durch die Anziehungskraft des Mondes.

Hoch- und Niedrigwasser finden ca. alle sechs Stunden statt. Hochwasser ist der Maximalstand des Wassers und Niedrigwasser entsprechend der Tiefststand des Wassers. Hast du um ein Uhr mittags Hochwasser, beginnt um 13:01 Uhr Ebbe (ablaufendes Wasser). Um ca. sieben Uhr am Abend ist dann Niedrigwasser und eine Minute später (streng genommen) startet die Flut (auflaufendes Wasser). Hier aber muss man natürlich sagen, dass die Natur sich nicht an unsere menschengemachten Uhren hält. Mal dauert die Flut etwas länger, mal nicht. Aber die Faustregel, dass Ebbe und Flut sich ca. alle sechs Stunden abwechseln, kannst du dir ruhig merken.

Die Gezeiten entstehen durch die Anziehungskräfte (Gravitationskräfte) zwischen Erde und Mond. Je weiter der Ort auf der Erde vom Mond entfernt ist, desto weniger stark ist die Anziehungskraft des Mondes und damit der Tidenhub (die Höhe des Unterschieds des Wasserstands bei Niedrig- und Hochwasser). Die Seite der Erde, die dem Mond zugewandt ist, hat Hochwasser, auf der vom Mond abgewandten Seite Niedrigwasser. Das kannst du im Wattenmeer besonders eindrücklich beobachten.

Übrigens: Hochwasser ist ca. alle zwölf Stunden, Niedrigwasser ebenfalls. So kommt es, dass du um Mitternacht Hochwasser hast, um sechs Uhr morgens dann Niedrigwasser, um zwölf Uhr mittags Hochwasser und um sechs am Abend Niedrigwasser. Aber die Gezeiten sind nicht pünktlich auf die Minute. Bis alle vier Gezeiten pro Tag durchgelaufen sind, dauert es im Mittel 24 Stunden und 50 Minuten (das bezeichnet man auch als "mittlerer Mondtag"), sodass über die Tage hinweg der Zeitpunkt von Hoch- und Niedrigwasser sich immer ein wenig verschiebt.

Aber das ist nicht alles: Die Gezeiten hängen auch mit der Tiefe des Meeres und der Beschaffenheit des Meeresbodens zusammen. Das Meer in der Nordsee kommt nämlich nicht einfach von irgendwo, sondern aus dem Atlantik und dort haben die Gezeiten nochmal einen ganz anderen Einfluss. 

Ja! Auf Juist bemerkst du die Ausprägung und Stärke der Gezeiten besonsers stark. Die Ostsee zum Beispiel ist ein Binnenmeer: Dort spielen die Gezeiten kaum eine Rolle. Du entdeckst dort fast keinen Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser. Auch Flüsse sind kaum von den Gezeiten betroffen. Auf einer Insel aber spürst du das Erlebnis Gezeiten in all seiner Pracht.

Gute Frage! Juist ist eine gezeitenabhängige Insel. Zwar ist es so, dass wir mit dem Flugplatz auch einen Plan B haben, wenn man bei Niedrigwasser herkommen kann, aber die Flieger können halt nicht die Mengen an Menschen oder Produkten transportieren, wie es die Fähren zu tun vermögen.

Der Alltag auf der Insel wird durch die Gezeiten bestimmt: 

• Die Fähre verkehrt nur rund um die Zeit des Hochwassers
• So erfolgen Lieferungen auch nur zu dieser Zeit 
• Viele Juister*innen arbeiten in Jobs, die mit Lieferungen oder dem Transport indirekt oder gar direkt zu tun haben, so richtet sich die innere Uhr nach den Gezeiten

Dein Urlaub wird ebenfalls maßgeblich durch die Gezeiten beeinflusst:

• Wattwanderungen können nur stattfinden, wenn ausreichend wenig Wasser da ist
• Dein Strandtag richtet sich nach den Badezeiten und diese sind nun mal nur bei auflaufendem Wasser
• Auch Konzerte richten sich oft danach, wann die Künstler*innen am besten anreisen können

Die Gezeiten auf Juist erlebst du natürlich am Wattenmeer am auffälligsten. Die gesamte Insel verändert sich im Takt von Hoch- und Niedrigwasser. Aber das Watt läuft wirklich komplett leer, wenn Ebbe ist. Ein faszinierender Anblick! Genau erlebst du dieses Phänomen bei einer Wattwanderung. Aber auch am Strand kannst du quasi dabei zu sehen, wie der Strand bei Ebbe breiter und bei Flut schmaler wird. Unbedingt mal erleben!

Und wann: Im Grunde immer! Die Gezeiten wechseln so schnell, dass du immer ein grandioses Schauspiel vor dir hast. Bring einfach ein bisschen Geduld mit und schon erlebst du die Gewalt der Gezeiten auf Juist.

Auf Juist informiert dich das Team des Nationalpark-Hauses während einer der spannenden Wattwanderungen gerne über die Gezeiten und ihre Eigenheiten. Die Expertinnen und Experten vor Ort freuen sich, dir das UNESCO-Weltnaturerbe näher zu bringen. Eine Altersbestimmung gibt es übrigens dabei nicht: Wer alt genug zum Laufen ist, kann das Wattenmeer erleben. Der Unterschied besteht nur darin, wie wir das Wattenmeer und die Auswirkungen der Gezeiten wahrnehmen.

Spannende Geschichten rund um das Leben auf der Insel und den Einfluss der Gezeiten findest du im Inselmuseum im Loog.

Einfach gesagt: Eine Sturmflut ist eien Flut, die durch besonders starken Wind verursacht wird, und einen Grenzwert überschreitet. 

Genauer gesagt: Bei einer Sturmflut haben wir Flut, der Wind ist auflandig (also weht vom Meer aus auf Juist herauf) und damit einhergehend einem höheren Utnerschied in der Tide. Klingt kompliziert, ist es aber tatsächlich nicht wirklich. Bei viel Wind wird das Wasser auf die Insel gedrückt. So kommt es, dass die Flut höher ausfällt, als normal: Das Wasser kommt dann weit mehr als normal über den Strand in Richtung Dorf.

So eine Sturmflut kann verheerende Folgen haben. Dünenabbrüche, Durchbrüche oder Strandabspülungen gehören zu den Folgen. Wer sich an der Nordseeküste auskennt, weiß: Die Dünen schützen das Landesinnere. Breite Stände wie hier auf Juist nehmen viel von der Wucht auf, mit der die Wellen während einer Sturmflut auf die Dünen knallen. So bleibt der Ort relativ sicher. Dennoch kann es natürlich vorkommen, dass die Dünen durchbrochen werden und Meereswasser ins Innere der Insel vordringt. So geht die Struktur der Insel verloren. 

Gegen Sturmfluten kann man sich beispielsweise mit Deichen, Dünen oder Dämmen schützen. 

Auf Juist leben wir direkt am und mit dem Meer. 

Bei Ebbe solltest du auf keinen Fall an den Strand gehen, um zu schwimmen. Dann wird das Wasser von der Küste weggezogen und die Störmungen können es dir unmöglich machen, dich selbst aus dem Wasser zu retten. Bitte halte dich also immer an die geltenden Badezeiten. 

Im Wattenmeer sieht die Sache genau anders aus: Bei Flut steigt das Wasser dort rasant schnell an. Du kannst eingeschlossen werden. Bitte gehe nur im Rahmen einer Führung mit Wattkenner*innen ins Watt. Sicherheit geht schließlich vor!

Und auf noch etwas musst du auf Juist im Bezug auf die Gezeiten achten: Die Abfahrt der Inselfähre und der Schnellfähren ist an die Wasserstände gebunden. Es kann sein, dass die Fähre trotz der regulären Abfahrtszeit nicht ablegen kann, weil noch nicht genug Wasser vorhanden ist. Umgekehrt gilt gleiches: Wenn du zu spät bist, kann es sein, dass die Fähre nicht auf dich warten kann, weil das Wasser sonst weg ist und das Schiff stranden würde. Daher gilt bei deiner Anreise nach Juist: Sei bitte pünkltich und bring Geduld mit.